Offline ist es nass, wenn’s regnet
Autor: Jessi Kirby
Taschenbuch: 14,95 €
eBook: 11,99 €
Seitenzahl: 336
Verlag: Loewe
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Inhalt
Stell dir vor, du öffnest an deinem 18. Geburtstag die Haustür und dort liegt ein Geschenk: ein riesiger Wanderrucksack, ein Paar Wanderschuhe und ein Trailtagebuch für den Yosemite Nationalpark. Würdest du loslaufen?
Mari entscheidet sich genau dafür, obwohl sie noch nie mehr als zehn Schritte zu Fuß getan hat. Von heute auf morgen tauscht sie Smartphone und Social Media gegen schneebedeckte Berge, reißende Flüsse und Blasen an den Füßen, aber auch gegen Sonnenaufgänge wie aus dem Bilderbuch, warmherzige Begegnungen und mutige Entscheidungen – denn der Yosemite verändert jeden.
Wie hat’s mir gefallen
Ich gestehe, ich bin etwas um das Jugendbuch herumgeschlichen und war nicht sicher, ob ich es lesen sollte. Einerseits interessierte mich diese „digitale Detoxing“-Story sehr, andererseits fällt es mir zunehmend schwer, mich mit sehr jungen Protagonisten zu identifizieren. Und es gab auch einige laute kritische Stimmen zu dem Buch. Doch sowas schreckt mich selten ab, es macht mich eher neugierig(er).
Ich las drauf los, ignorierte wie immer den Klappentext und wurde positiv überrascht. Auch wenn mir diese gestylte Instagram-Welt der Teenies immer etwas fremd erscheint, so kann ich mir doch vorstellen, wie heftig und schwierig es wohl sein mag, in dieser Welt aufzuwachsen. Mari hat gar keine Möglichkeit sich selbst zu finden, wie so viele andere Jugendliche auch, da sie sich immer von der besten Seite zeigen „muss“. Alles spielt sich digital ab, jede Minute des Lebens ist getaktet. Bei Essen zählt Aussehen mehr als Geschmack, bei Beziehungen gehen Klicks vor Liebe.
Die Autorin greift hier mehrere schwierige Themen auf und bearbeitet sie recht schlicht, was ich jedoch im Gegensatz zu den anderen Kritikern gar nicht schlecht finde. Man muss keine komplizierten Lösungen suchen, wenn es doch einfache zu finden gibt. Und man muss auch nicht das Rad neu erfinden. So befindet sich Mari bald „Der großte Trip“-mäßig auf großer Wanderschaft und ist alleine und dann doch nicht.
Es war ein auf und ab mit mir und dem Buch. Ich fand den Umgang mit Social-Media-Detoxing wirklich gut, wenn auch simple. Ich mochte zwar Mari nicht wirklich, kann aber verstehen, wie sie so geworden ist. Die Rückblicke zu ihrer Cousine haben mir sehr gefallen, das macht die Geschichte rund und vollmundiger. Nur ernsthaft, das Thema Wandern wurde wirklich miserable aufgearbeitet. Wer selbst wandern geht, weiß: man kann nicht in den eingelaufenen Tretern von anderen laufen, man kann sich nicht täglich nur von Schmerztabletten ernähren und und und. Ich will hier gar nicht zu sehr ins Detail gehen. Sicherlich ist „Offline ist es nass, wenn’s regnet“ kein Wanderbuch, aber es spielt so eine zentrale Rolle, dass man das hätte anders aufarbeiten können. Ja, Mari hat null Ahnung vom Wandern. Aber dennoch wird hier Wandern sehr verquer dargestellt, was ich wirklich schade finde und als Wanderliebhaber konnte ich oft nur den Kopf schütteln.
Dabei war das Buch stellenweise so gut und so schön gestaltet! Naja, es ist wie im Leben: man kann nicht alles haben. Und ein für mich „gutes“ Ende gab es dann leider auch nicht. Dieses ließ mich (sicher absichtlich) recht unbefriedigt zurück.
Trotz allem war die Geschichte schön, kurzweilig und ist gerade für unsere „junge“ Generation einen zweiten Blick wert.
Bewertung 3/5
Das Buch lässt mich zwispältig zurück, denn eigentlich mochte ich die Idee des Detoxings, des Wanderns und mochte auch den unterhaltenden Schreibstil sowie die wunderschöne Aufmachung des Buches, leider konnte ich mir nur bedingt mit Mari und dem Ende des Buches anfreunden.